Zauberwort

5
Mai
2005

Von den Erlebnissen des Feenvolkes

Flüstern, hier erwacht der Sinn,
Schatten locken, rufen mich.
Bin nicht allein und doch verloren-
Oh, was trübt nur mein Gesicht?

Vor meinem Heime hör ich Schritte,
Ich spür genau- da ist etwas!
Doch ach, was ist nur diese Stimme?
Was, oh was nur ist denn das?

Leis verlass ich meinen Hügel,
Will sehen, was der Wald mir zeigt.
Da seh ich sie, ein fremdes Wesen-
Mutter, wenn sie doch nur bleibt!

Ein solches Wesen nie gefunden,
Mein Herz kannt niemals diese Spur.
Was ist es nur, dies selt’ne Fühlen,
Dass ich in dieser Nacht erfuhr?

So lock ich sie und leit sie fort,
Verwirre die Gedanken ihr,
Hinweg vom Weg und in die Büsche-
Holdes Weib, nun komm zu mir!

Ich forme mich nach ihren Wünschen,
Gestalten sind nur Schall und Rauch.
Und zeig mich ihr in fremdem Lichte,
Denn so verlangt es wohl der Brauch.

Sie wirkt erschüttert, schon verloren-
Mein Fühlen macht jetzt einen Sprung.
Jetzt ist sie mein, kann sie erforschen
Und leise streicht um sie herum
Auch die Gefährtin, der verbunden
Ich jetzt schon bin wohl tausend Jahr’
Gemeinsam wollen wir erfahren,
Was die Natur von Menschen war.

Die Zeit, sie spielt uns keine Rolle,
In Freude der Moment verbracht.
Wir stillen Neugier und auch Sorgen,
Die wir in ihrem Herz entfacht.

Und viele Monde geht es weiter,
Das Spiel um dieses Menschen Sinn.
Die Nacht ist dabei alt geworden,
Drum geben wir sie wieder hin.

Auf einmal seh’n wir dieses Weibe
Verdorren dort im Heidekraut-
Was ist gescheh’n in dieser Nacht,
Dass ihren Leib so hat verbraucht?

Die Frau, sie flucht von hundert Jahren,
Sie weint über des Elfen Glück
Und lächelt mild von schönen Zeiten,
Aus deren Schicksal sie entrückt.

Und weiter, immer weiter nur
Verdorrt das Weib dort auf der Weide-
Was soll’n wir tun, Gefährtin mein
Auf das sie nicht mehr länger leide?

Doch schon zu spät-
Sie ist verloren,
Verloschen ihrer Seele Licht
Wir haben Leben ihr verdorben-
Mein Liebling, warum lebt sie nicht?

Der Menschen Zeit ist knapp bemessen,
Zu schnell als das wir’s könnten seh’n
Freundin, wir müssen heut' erkennen:
Wir können Menschen nicht versteh’n.

(05.05.2005)

Erlebnisse des Feenvolkes? Warum eigentlich? Nun, man kann fast überall von merkwürdigen Erlebnissen lesen (oder auch in vielen Liedern hören), die Menschen mit dem Feenvolk hatten. Geschichten, in denen Frauen oder Männer auf wunderschöne Elfen trafen, sich die Nacht über das Lager mit diesen teilten und dann feststellten, dass diese Nacht tatsächlich fünfzig oder hundert Jahre waren, wenn nicht noch länger.
Zahlreiche Legenden künden davon und lassen das Feenvolk dastehen, als würde es das absichtlich machen. Aber warum?

Tatsächlich interessieren Elfen sich nicht im Mindesten für Zeit, warum denn auch? Das Problem dabei ist nur, dass sie für Menschen eben doch bedeutsam ist, sobald sie in ihre Welt zurückkehren...
Und genau das soll dieses Werk beschreiben... Ob gut oder schlecht mag der geneigte Leser selbst entscheiden...

Myr, Wanderer der Menschenwelt

4
Mai
2005

Ein Rätsel

Willig, will ich?
Will ich nicht?
Erwartet Gottheit Strafgericht?
Entartet hier, im Morgenlicht-

Das ist des Schicksals Kunde

Mein Sein und Nichtsein angefüllt
Von irdischen Belangen
Hat schweigend mich in Schlaf gehüllt-
So war ich hier gefangen.

Mein Herz, ein Kerker, Abendlicht
Erhellt mir meine Sinne.
Doch willig, willig bin ich nicht-
So nahm man mir die Stimme.

In Welten Sein, in Welten Schein,
So hast du sie gefunden.
Nun bin ich dein, Nun bist du mein-
Und ewig hier gebunden.

Ein Rätsel wohl, von Raben Geist,
Doch Lösung ward schon bald.
Mit Schwingen nur in Sturmgestalt
Die ganze Welt wird kalt.

So enden die Worte im Mondenlicht,
Von Sidhe nur war’n sie gesprochen-
Ob willig schließlich, oder nicht:
Es ist uns wohl versprochen.

(11.02.2003)

Zauberwort trifft es hier wohl ganz gut... Was kann ich sagen? Diese Verse wurden mir in die Feder gelegt, um meine damalige Situation besser erfassen zu können und in gewissen Teilen mich selbst zu verstehen, was letztendlich doch gefruchtet hat... Viel mehr möchte ich darüber eigentlich auch nicht sagen...

Myr, Weltenwanderer

1
Mai
2005

Die Sylphe

In Wolken verhangen-
So liegt er, der Wald.
Von Nebel umfangen,
Des Lebens Einhalt.

Natur zieht in Kreisen,
Ihr Atem weht flach
Durch lichtende Schneisen-
In Sturmes Gemach.

Ein Wesen im Hain,
Mit Haut von Kristall:
Die Nymphe im Nebel
Mit Pfeilen aus Stahl.

Das Haar weht im Winde,
Die Augen verwischt,
Ihr Körper geschmeidig
Mit Schemen vermischt.

So streift sie im Nebel:
Die Sylphe im Wind.
In dunstigen Böen
Das stürmische Kind.

Verwandelt die Weise
Und Schwingen, so fein,
Die tragen sie leise-
Ein Schmetterling klein.

Verschwindet im Dunkeln
Und flattert in Nacht:
Die Sylphe, sie flieht
In Avalons Wacht.

(06.03.2003)

Was schreibt man über Sylphen? Hum... Sylphen, für mich Nebelnymphen, sind Wesen, die der Legende nach von einer elfenhaften Gestalt in Schmetterlingsform wechseln können... Nach meinen Erfahrungen ist zumindest die elfenhafte Gestalt durchaus bemerkenswert, wie auch hier beschrieben. Dieses Gedicht war eine gewisse Verarbeitung meiner Erlebnisse und inzwischen recht interessanten Bekanntschaften mit diesen Wesen...

Myr, Windwanderer

29
Apr
2005

Wintertraum

Eis durchdringt mir Leib und Knochen,
Gefroren hier bin ich seit Wochen.
Blau sind die Lippen, erstarrt das Blut,
Kalt die Gebeine, kalt meine Wut.

Kalt sind die Augen, gefroren das Herz.
Seit ewigen Zeiten gefangen in Schmerz.
Schneeweiß, so sind mir auch die Haare-
Denn ich lieg hier schon tausend Jahre.

Doch regt sich Leben mir im Leibe
Auf das ich wieder Spiele treibe.
Schon blitzt der Hass in meinem Sinn-
Es zieht mich zu den Wäldern hin.

„Ihr Kinderlein kommet“, so hallt der Gesang,
Schon blitzen die Fänge, wie Dolche so lang.
Klein sind die Menschen mit Wärme und Glut
Und schon ist der Schnee gefärbt von Blut.

Der Frost mein Gefährte, der Tod mein Kumpan,
Die Nacht mir der Mantel, so leg’ ich ihn an.
Die Kinder war’n herzlich, die Kinder so lieb-
Sie fielen zu Boden schon nach einem Hieb.

Eis sind meine Augen, mein Blick ist wie Schnee:
Durchdringend und ächtend wohin ich auch seh’.
Mein Haar ist der Rauhreif von Baum und von Strauch,
Meine Klauen Eiszapfen, so will es der Brauch.

Sie nennen mich Monster, ein grässliches Biest
Doch haben sie mir meine Träume vermiest.
Mein Schlaf währte ewig, so sollte es sein-
Ein Zauber der Menschen, der sperrte mich ein.

Ich brachte die Kälte, ich brachte den Tod.
Ich brachte den Menschen wohl bittere Not.
Verflucht und verteufelt, mit Zauber gebannt,
So setzten die Menschen die Kälte in Brand.

Ein eisiges Feuer, es loht tief in mir,
So seh’ ich, oh Menschlein, ein Opfer in dir.
Die Klauen, sie zischen durch frostige Luft,
Zerfetzen die Beute- nie gab es die Flucht.

Und als sie dich treffen, dein Blut ist erstarrt.
Gefroren, verloren- dein Körper wird hart.
Mein Opfer zersplittert, mein Hunger gestillt-
So bin ich Nirunde, zum Töten gewillt.

Ich werde euch jagen, ihr seid mir verhasst,
Ihr rosigen Menschen, die ihr mich verlasst!
Verlasst mich in Kummer, verteufelt in Not,
Doch fragt man mich nimmer, warum ich bring’ Tod!

Vor ewigen Zeiten, da waren wir gleich,
Eine Rose, das war ich, so dornig und weich.
Doch ihr wolltet schmälern den Glanz und mein Licht,
So bracht’ ich euch Menschen das jüngste Gericht.

Das Land lag erfroren, getötet von mir
Und dennoch, sie lebten- die Menschen von hier.
Verfluchten mich sträflich, zerstört nun im Eis-
Jetzt werdet ihr zahlen der Schulden Preis.

Auf ewig so liegt sie, Nirunde von Frost
Und träumt Mordgedanken- ihr einziger Trost.
Nie soll sie erwachen, die Bestie aus Schnee
Die wir damals brachen im kältesten See...

(25.01.2004)

Der Wintertraum. Oder auch der Traum einer Eishexe... Die "Idee" für dieses "Gedicht" kam mir, als ich das Lied "Snow Beast" von Aurelie (der Link findet sich bei den Musikempfehlungen) sang... Wie es manches Mal passiert rief ich Dinge, die ich nicht unbedingt rufen wollte, auch wenn es letztenendes ein Gutes hatte...
Dieses Werk ist weniger ein Gedicht (oder auch nur mein Gedankengut), denn die tatsächlichen Träume dieser Eishexe... Nach einem andauernden Streit, der hier in der Gegend dafür sorgte, dass Schnee und Frühling in einem beständigen Wettstreit waren, konnte ich sie schließlich überzeugen, dass eine neue Eiszeit ihre Rache auch nicht besiegeln würde und das die Menschen, die für ihre Einkerkerung verantwortlich waren, schon lange nicht mehr sind...

Hierbei könnte man "Der Fluch" von Aurelie anmerken... Das Lied weißt, im Zusammenhang mit "Snow Beast" und diesem Wintertraum gewisse Ähnlichkeiten auf, auch wenn sie selbst sagt, dass sie an dem Fluch keinen Anteil hat, das aber schön wäre *lächelt*

So bitte ich den Leser, keinen Zorn gegen jene Eisfrau zu hegen, denn inzwischen zähle ich sie zu den Wesen, die ich sehr respektiere und Zorn hat sie wahrlich nicht verdient...

So möget ihr euch selbst Gedanken zu diesem Thema machen... *zwinkert*

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