Zauberwort

4
Mrz
2006

Was ist das?

Heiß und Kalt
Lebendig und Nie lebend
Maschine und Mensch
Gefühl und Gedanke
Glücklich trauernd
Paradox

19
Jan
2006

Descend the Shades of Night die Zweite

Nachdem ich gerade definitiv in der Stimmung für dieses Lied war (Text: Siehe "Gedichte von anderen"), weil es mir immer hilft, wenn ich mich emotional nicht so fühle... wollte ich einmal ergründen, was genau dieses Lied eigentlich in mir auslöst...

Tja... was dabei rauskam fand ich dann doch interessant - es war eine Vision (wer mit dem Text vergleicht wird feststellen, dass sie sich nicht so weit von diesem löst, dennoch...).

Ich sitze auf einem großen Stein am Ufer eines weitläufigen Sees. Die Landschaft um mich herum ist eher trist - ein grauer Kiesstrand. Düster anmutende, vereinzelt stehende Bäume und Sträucher, Nebel. Es ist die Zeit der Abenddämmerung, die Sonnen neigen sich dem Horizont entgegen. Ich, das ist eine etwa 1,70 große, männliche Gestalt. Flügel aus hellgrauen Federn wachsen aus meinem Rücken, mein zweites Paar (etwas kürzerer) Arme liegt unter dem Brustkorb ineinander verschränkt. Meine Haut ist glatt, größtenteils haarlos und ebenfalls hellgrau. Mein Gesicht kann ich in dieser Vision nicht sehen... Ich habe es in den Händen geborgen.
Eine Gestalt schreitet auf mich zu. Sie ist unbekleidet, sieht weiblich aus, ist spindeldürr und von sehniger, tiefdunkelgrauer Haut überzogen. Sie hat ebenfalls vier Arme, allerdings keine Flügel. Ihr Gesicht ist von einer einfachen Holzmaske völlig verdeckt - es gibt nur dunkle Löcher für die Augen und einen Schlitz für den Mund. Schwarzblaues, langes Haar wächst auf ihrem Kopf.
Plötzlich hält sie noch eine Maske in der Hand, gleich der ihren. Sie legt sie mir an, bindet sie fest an mein Gesicht. Eine Trauer überkommt mich, Tränen aus Blut sickern aus den Augenlöchern meiner Maske, rinnen über sie, fallen... lösen sich auf. Der Himmel färbt sich blutrot, als die Sonnen den Horizont erreichen.
Die Gestalt winkt mir, ihr zu folgen. Wir schreiten über den See. Etwa in seiner Mitte bleiben wir stehen. Sie dreht sich zu mir um und breitet die Arme aus. Aus ihrer Brust bricht ein goldenes, helles Licht, dass mich umschlingt, mich verbrennt. Ich schreie auf, während meine Flügel sich in Asche verwandeln. Dann meine Arme. Dann mein gesamter Körper. Zurück bleibt eine wirbelnde Wolke aus Asche und eine ätherische Gestalt, die etwa die Form des alten Körpers hat, sich aber wandelt.
Wir steigen auf, in den Himmel. In der Ferne sehe ich eine brennende Stadt. Nein, mehrere brennende Städte. Sie brennen vor Zorn, Hass und Gewalt...
Die Aschenwolke ballt sich zusammen, stürzt sich auf mich, umflattert mich, versucht, mich ganz einzuhüllen. Schmerz überkommt mich, Zweifel, Angst, Scham. Ich schreie wieder auf und plötzlich... ist alles vorbei... ich weiß, dass die Asche mir nichts anhaben kann, denn meine eigene Kraft, mein Glaube, schützt mich.
Wieder breitet die Gestalt ihre Arme aus. Wieder bricht das goldene Licht aus ihr hervor. Wieder umhüllt es mich, scheint diesmal die ganze Welt zu umhüllen. Diesmal jedoch ist es warm, angenehm - ich fühle mich geborgen.
Vor meinem inneren Auge sehe ich eine Spur aus kräftig grüner, lebendiger Energie - mein Weg. MEIN Weg.
Freude überkommt mich, ich beginne zu singen, dann zu tanzen. Während ich so singe steigen rings um mich herum mehr geisterhafte Gestalten auf. Auch sie singen und tanzen. Ich sehe auch ihre Wege - sie alle führen weg, fort aus dieser tristen, grauen Welt... Die Sicht über meinen eigenen Weg verliert sich in einem Stück in dem Gewirr der anderen, aber ich weiß, dass ich ihn immer finden werde. Ich weiß, das ich frei bin.
Ich fühle mich glücklich. Die Gestalt nickt mir zu und ist verschwunden. Die gesamte Vision ging mit ihr.


Tja... Was denkt ihr darüber?
Meine Fragen waren: Diese Vision tötet mich kurzerhand und lässt mich danach stärker wiedererstehen? Interessant, dann müsste dieser Zustand doch auch getrennt von dem Lied und getrennt von der Vision herbeiführbar sein, oder nicht? Das wäre sicherlich praktisch...

Des weiteren: Was für ein Wesen war ich da? Was die Gestalt? Sicher, dem Lied folgend ist es der Tod und da steht "she", das erklärt etwas... Aber nicht, warum ich kein Mensch - oder auch nur ein Humanoider - war... Wenn ich zeichnen könnte würde ich "mich" mal aufzeichnen, aber das krieg ich glaub ich nicht hin... Wieder mal eine Erinnerung an früheres? Könnte sein, aber irgendwie glaube ich eher, dass diese Gestalt etwas bestimmtes ausdrücken soll... Mit Flügeln lauf ich ja so auch ständig herum... Manchmal auch mit einem zusätzlichen Paar Arme, kann ganz praktisch sein... Aber beides zusammen eher selten und grau? Ich hab nie irgendwas in grau *grinst schief*

Wie gesagt, es orientiert sich zwar merklich recht stark am Lied als solchem, aber... es kommt mir vor, als hätte es auch losgelöst davon eine Bedeutung für mich... Hrm...

Eine Melodie

11
Dez
2005

Die Mär der tapferen Königstochter

So hört nun die Geschichte der tapferen Prinzessin und des geretteten Wanderers!

Es begab sich im Freistaate Thüringen, dass seine Exzellenz, König Heinrich I. mit seinem gesamten Hofstaate ein prächtiges Fest veranstaltete.
Zahlreiche der Edlen seines Reiches waren dem Ruf gefolgt, als der gute König, gemeinsam mit seinem Weibe, der Königin Mathilde und seinen liebreizenden Töchtern, der Prinzessin Gerberga und der jungen Prinzessin Hadwiga so anreiste.
Viele der Rittersleute waren in guter Stimmung, während der Herold sich auf Geheiß des Königs unter das Volk mischte, um auf diese Weise jeglicher Verräter habhaft werden zu können, sie dem Pranger preiszugeben.

Prächtig war das Volk, welches so am Hofe des Königs auftrat, so lasst mich euch nun beschreiben, was ihr an jenem Abend der Pracht verpasstet. Doch verzeiht mir, sollte ich manche der edlen Gesellschaft vergessen, ist doch mein Wissen beschränkt und ward mein Auge auch geblendet von all dem Prunk, der mich umgab...

An erster Stelle gebührt der Königin Mathilde der Ruhm, angetan in einem weißen Kleid, besetzt mit Gemmen und verziert mit Gold war sie eine wahre Pracht für jedes Auge und es stand keine Frage, dass dieses Weibe, dem man neben seiner Schönheit auch jene Klugheit, über die geschickte Frauen zu verfügen pflegen, nachsagte, die rechtmäßige Herrin unser aller Leben sei.

Nicht minder in seiner Pracht war unser aller König vor dem Herrn, Heinrich, dessen pelzverbrämter Hut und kunstvoll gearbeitetes Prunkgewand schon von Weitem von seinem Ruhme kündeten. Im Schein der Fackeln funkelte auch hier so manch edler Stein und manches Fädchen von Gold an seinem Wams – Wie mir zu Ohren kam, erzählte wohl jeder einzelne der unzähligen Steine eine eigene Geschichte vom weisen und klugen Handeln unseres Königs, berichtete jeder Faden Goldes in seinem Gewand von einer ruhmreich gewonnenen Schlacht. So jedenfalls erzählte man es sich an jenem Abend unter dem versammelten Volke.

Auch die Töchter des Königs kommen um eine Erwähnung nicht umhin: Gerbergas Anmut und Liebreiz waren weithin unter dem Volke bekannt und wie sie sich so unter den Edlen bewegte, wurde ein jeder, der einen Blick nach ihr warf, auch ihres mildtätigen und guten Herzens gewahr. Die älteste Prinzessin war umschwebt von einem wunderbaren Kleid aus einfachen Stoffen – zweifelsohne ein Beweis ihrer Frömmigkeit, denn ein Bauer berichtete mir, sie habe ihre wertvollen Kleider verkauft, um einem Kloster spenden zu können. Dennoch strahlte auch dieses Kleid, leuchtend in smaragdenem Grün und mit Ärmeln, weiß wie Schwanenfedern, eben die Würde aus, welche einer Prinzessin gebührt.

Hadwiga, die jüngere Schwester Gerbergas jedoch war nicht minder bewundernswert: Auch sie sprach freundlich zum Volke und glitt in einer Eleganz durch die Halle, dass – ich sah es selbst! - einem der Spielleute der Atem verstummte, denn obwohl sie lediglich ein wenig flanierte, schien es doch allen, als würde sie schwebend in ihrem roten Kleid, verziert mit einem schwarzen Wams und einem pelzverbrämten Kragen durch die treuen Gefolgsleute tanzen.

Auch der Landgraf der freien Reichstadt Nordhausen ließ seine erhabene Präsenz nicht auf diesem Feste missen. Sein samtenes, grünes Wams trug das Wappen der Stadt – ganz ein Mann seiner Aufgaben stand er, der für seine strengen, aber gerechten Urteile wie auch seine Beliebtheit beim Weibsvolk bekannt war, nahe dem König, um mit ihm allerlei Reichsgeheimnisse zu bereden.

Zahlreiche der getreuen Ritter des Königs waren ebenfalls anwesend, unter ihnen Hagen von Tronje, der später in dieser Erzählung noch weitere Erwähnung finden soll. Ebenso der weise Magister und viele Gelehrte. Gern würde ich auch all diese wohlfeinen Herrschaften dem geneigten Hörer vorstellen, doch versagt mir die Zunge ihren Dienst, in Anbetracht all jener gestandenen Recken und listigen Frauen, die an diesem Abend anwesend waren.

Allerlei köstliche Gerichte wollten den Gaumen zu diesem Feste reizen, denn die Köche hatten Tage in ihren Küchen verbracht, um vier wunderbare Gänge zu bereiten, auf das niemand diese Tafel hungrig verließe.

Im ersten Gang erwartete die Gesellschaft eine leichte Speise von Kümmelbroten und dem besten Schmalz vom Schwein – eine vortreffliche Einleitung für die Dinge, die da noch kommen sollten.
Der zweite Gang beglückte uns mit frischen Erdäpfeln, zu denen die Mägde Quark reichten, der mit allerlei Lauchgewächsen verfeinert war. Hier begannen sich schon die ersten Mägen zu füllen und, wahrlich, auch ich musste mich stark zurückhalten, um nicht ebenfalls schon den Genüssen des Gaumens zu erliegen.

Doch, an dieser Stelle will ich, ehe dem geneigten Hörer der Mund wässrig wird, von einer gar schrecklichen und doch wunderbaren Unterbrechung berichten, die beinahe im Unglück geendet hätte und doch dieser Geschichte ihren Namen verlieh.

Es begab sich, dass zwischen den einzelnen Gängen Spielleute, Gaukler und auch manche der Ritter ihre Künste vorführten – so kam es unter anderem zu einem Beispiel meisterlichster Bogenschützenkunst, wie ich in meinem Leben noch keine zweite gesehen habe. Der Ritter Alexander von Heringen erklärte sich todesmutig bereit, einen Apfel auf seinem tapfer erhobenen Haupte zu balancieren, während ein stolzer Schütze den Langbogen bespannte, um dem König seine meisterliche Fertigkeit in dieser Waffenkunst zu demonstrieren.
Rasch bereitete sich eine Gasse zwischen den Edelleuten, die diesem Schauspiel zwar beiwohnen, ihm jedoch nicht zu nahe kommen wollten. Mit weiten Schritten durchmaß der Schütze die Halle, so dass der Ritter nahe dem Thron des Königs kniete, der Schütze jedoch am anderen Ende des riesigen Raumes seinen Pfeil auflegte.
Angespannte Stille herrschte unter dem anwesenden Volke, war doch allen auch bewusst, dass der Alexander von Heringen ein nicht einflussloser Rittersmann war, der bereits sieben Hufe Lehen für seine Treue erhalten hatte.
Nun schnellte der Pfeil von der Sehne, das Volk hielt den Atem an...
...und brach in Jubel aus, als das Geschoss den Apfel mittig durchbohrte und vom Kopf des Alexanders schoss, der in grenzenloser Todesverachtung nicht einmal mit der Wimper zuckte.

Doch, oh je, der Jubel über dieses Schauspiel wurde alsbald unterbrochen, als der Herold, der seiner Aufgabe unter dem Volke nachgekommen war, an unser aller König Heinrich herantrat und ihm kündete, es befände sich ein Verräter in der Gesellschaft, einer ohne Stand und Namen.

Ihm war nämlich zu Ohren gekommen, das ein Geselle in den Wanderjahren aus dem Lande Anhalt ebenfalls an dieser Festlichkeit teilnahm! Ein gewisser Daniel von Köthen, so hieß es, der ausgezogen war, um auf seiner Wanderschaft von den Gelehrten und Meistern manches Geheimnis zu erfahren und manche Kunst zu erlernen. Jemand aus dem Lande Anhalt also, war der nicht vielleicht vom dortigen Fürsten geschickt, zu sehen, ob sich etwas finden ließe, dass gegen den König verwendet werden könne?

Diese Gerüchte nun unterbreitete der Herold dem König, während der Ritter Hagen von Tronje den Angeklagten vor das Angesicht des Heinrich führte, ihn unter Gottes Namen zu befragen, ob diese Anschuldigungen wahr seien.
Just als die Stimme des jungen Mannes sich zu einem Treueschwur auf den König erhob, wurde diese von der energischen Stimme der schönen Prinzessin Gerberga unterbrochen.
„Dieser Mann dort, mein Vater, ist unschuldig!“
Alle Blicke hafteten nun auf der Prinzessin, denn niemand wusste recht, woher sie ihre Sicherheit nahm und ob der Bursche sie nicht verhext habe.
Doch sie trat entschlossen an die Seite dieses Wandersmannes und verkündete etwas, was das Volk in noch größeres Erstaunen versetzte:
„Mein Herz ist schon seit langer Zeit entbrannt für diesen Mann und auch wenn er von geringem Stand ist, Vater, so liebe ich ihn dennoch. Ich war es, der ihn zu dieser Festlichkeit einlud und in meiner Brust trage ich die Freude, dass er gekommen ist. Mein Wunsch ist es, ihn zu ehelichen.“

Diese Worte hörten der König und das Volk an der Grenze der Verwunderung, doch Hagen von Tronje, bekannt für seine treue Seele und seinen Dickschädel in derlei Dingen, gab nicht nach.
„Nichts ändert dies an den Anschuldigungen und so muss er sich dennoch vor uns verteidigen! Oder wollt ihr für ihn eintreten, Prinzessin Gerberga?“

Mit festem Blick tat die Prinzessin einen Schritt auf den Ritter zu, funkelte ihn an und nickte schließlich, wieder dem König zugewandt.
„Ja, ich bin bereit, für diesen Mann einzutreten. Mein König, auch wenn er keiner von hohem Geblüt ist, so liebe ich ihn dennoch, komme was da wolle!“
Der König runzelte die Stirn, offensichtlich unvorbereitet getroffen von dieser Entwicklung der Ereignisse. Man sah, dass zahlreiche Gedanken durch sein Herz gingen und schließlich erhob er die Stimme, sein wohl durchdachtes Urteil zu verkünden. Er nickte bedächtig.
„Meinen Segen habt ihr.“ seine Augen gingen suchend durch den Saal. „Gibt es Einwände gegen diese Eheschließung?“

In diesem Moment stand die Königin auf, machte einen Knicks und erhob ihren Einwand
„Mein König, wenn die Prinzessin in Liebe zu diesem Mann entbrannt ist, so ist dies Gottes Werk und wir können dagegen nichts machen. Doch brächte es Schande über uns, wenn eine von Adel jemanden aus dem einfachen Volk ehelichen würde, so können wir nicht verfahren. Doch, mein Gemahl, von Gottes Gnaden wurde dir das Recht gegeben, jene, die du für würdig erachtest mit dem Schwert des Adels zu segnen. Es liegt also in deiner Hand, diesen Makel zu beheben.“
Während dieser Rede hatte sich ein Lächeln auf das Gesicht des Königs geschlichen
„Weise gesprochen, meine Königin und eben diese Gedanken gingen auch durch meinen Kopf.“

Der König zog sein Schwert und trat auf den jungen Wandersburschen zu, der all diese Reden und Gedankengänge voller Verblüffung angehört hatte. War er sich eben noch seines Todes sicher gewesen, eines Todes aus Liebe, wie er sicher die Dichter zu manchem Werk verleiten könnte, so stand er nun vor dem König und sollte geadelt werden? Wahrlich, Gottes Wege waren verschlungen!

Schon sollte er auch niederknien und senkte das Haupt vor seinem Herrscher.
„Im Namen Gottes des Barmherzigen, sagt mir euren Namen und eure Herkunft, Bursche!“
Der Wanderer wurde nun offenkundig nervös, er haspelte:
„Man nennt mich Daniel.“
„Und in welchem Land liegt eure Herkunft?“
„Ich komme aus dem Lande Anhalt. Aus dem Ort Köthen.“
Die Schwertklinge ruhte für einen Augenblick auf der linken Schulter des Mannes. Feierliche Stille war eingetreten und auch der immer noch misstrauische Hagen von Tronje schwieg in diesem Moment.
„So erhebe dich, Daniel von Köthen.“
Der Tonfall des Königs war tief, würdevoll und ganz so, wie man es bei der Ausführung einer gottgegebenen Handlung erwarten würde. Der Neugeadelte Daniel von Köthen erhob sich unsicher und mit hochrotem Kopf, blickte zum König auf, der ihm eine Ohrfeige versetzte.
„Dieser Schlag wird der Letzte sein, den du ungestraft vergehen lässt. Und er ist vorbeugend. Behandle meine Tochter immer gut.“

Zaghaft verbeugte sich der junge Mann vor seinem Herrn, stieß leise ein
„Ja, mein König“
hervor und trat dann zurück zu seiner Angebeteten. Alsbald verschwanden die beiden auch, um nun die vorgeschriebenen 24 Stunden des Fastens und Betens gemeinsam in der nahegelegenen Kapelle zu verbringen, um so Gottes Segen für den Adel des Daniel von Köthen und die Liebe zwischen diesen beiden Menschen zu erbitten.

Zu dieser Zeit wurde auch der dritte Gang aufgetragen: Spanferkel, jung und knusprig gebraten über dem offenen Feuer. Köstliche Hühnchen, zart und schmackhaft und dazu Sauerkraut, wie ihn jeder der Rittersleute zu einer deftigen Mahlzeit liebt. Das Schlemmen war groß, als nun diese Köstlichkeiten aufgetragen wurden und kein Mund war da mehr trocken, als köstlicher Met aus nördlichen Landen die Kehlen netzte.

Zu guter Letzt, als der Großteil des edlen Volkes schon voll und satt in den Stühlen lag, wurde schließlich auch der vierte Gang aufgetragen: Prächtige Platten voller Obst aus aller Herren Länder – wahrlich, unser König hatte keine Mühen gescheut, dieses Fest würdig zu gestalten. Und es war keiner unter den Anwesenden, gleich, wie satt sie sein mochten, die diesem köstlichen Obst zu widerstehen vermochte.

Das Fest ging nun so noch Stund' um Stunde, als viele der tapferen Rittersleute versuchten, sich gegenseitig in ihrer Trinkfestigkeit zu überbieten, die Edlen über Geheimnisse des Reiches und der Staatsverwaltung disputierten und so mancher derbe Scherz fiel.

Ich für meinen Teil zog mich derweil zurück, doch vernahmen meine Ohren bereits manche neue Geschichten, die den Mut jener Prinzessin lobten, die ihren Geliebten vor dem Pranger rettete. Eine Geschichte, in der einmal nicht die holde Maid Errettung suchte, sondern Errettung ward. Als meine Schritte mich so aus der hohen Halle führten fand sich mein Blick noch einmal mit dem des Königs, der mir schelmisch zuzwinkerte und mich dann mit einer Geste entließ. Ich raffte wieder meine Pergamente, Tinte und Feder, mit denen diese Zeilen über das große Fest und die tapfere Königstochter entstanden und ging alsbald zur Ruh', um ein wenig zu träumen... In der Hoffnung, dereinst auch einmal Teil solch einer Geschichte zu werden, anstatt sie stets nur niederzuschreiben... Und fürwahr, die Mär der tapferen Königstochter fand ihren Weg in die Erinnerung der Leute, so dass heute ein jeder um die stolze Prinzessin Gerberga und ihre Liebe zu einem Wandersmann weiß...

(Daniel Brenn, 11.12.2005)

21
Nov
2005

Narretei

Stille Zufriedenheit lächelt in meinem Herzen, während Traum und Hoffnung die Oberhand halten...

15
Nov
2005

Dieser

Im Taumel zwischen Sehen und Erkennen,
Zwischen Traum und der Erkenntnis des Traumes,
Singt Dieser, um Ketten zu brechen und Pfade zu eröffnen.
Sucht Dieser,
Vielleicht nicht, um zu finden,
Vielleicht nur, um zu suchen.

Aber Dieser wird wandern und sein und weiterhoffen...
Bis eines Tages die Suche nach dem Schatz,
Der jedes Gold aufwiegt, wieder einmal Pause erfährt...
Und dennoch wird Dieser wissen,
Dass die Suche weitergeht...

Denn der Weg ist, was Dieser eigentlich sucht...

13
Okt
2005

Wandel

Viel passiert, viel gehört, viel gelernt.

Nichts gelernt, nichts gewusst, nie gehört.

Alles-Nichts

Hahaha

Welten in Kristallklängen und leisen Liedern...

Myr

28
Aug
2005

Gedanklicher Wirbelwind

Growz...

Was ist? Vorab, Hallo Welt: Rechner schon wieder kaputt. Auto ab Montag weg. Neues Auto im gleichen Zug. Eltern in China. Aufpassen auf Haus und führen von Papas Firma so lange. Arrrrgh.

Und jetzt?
Was ich bin, ist Zeit. Was ich bin, war schon vor Weltenenden. Was ist, ist für mich nichts als eine zukünftige Vergangenheit.
Was mir fehlt? Worte. Verfluchte, durch alle neun Höllen fünfmal durchgeschleifte, runtergeschluckte, durchgekaute, zerbissene, zerrissene und in den namen jedes einzelnen gottes der Menschheit und aller anderen Wesen, deren Mitglied ich in Zeiten war, beschimpfte Worte.

Ich möchte ausdrücken, wie ich fühle. Hallo? Jemand da, der Textempathie beherrscht? Grarwarhh!

In letzter Zeit denke ich viel nach. ich bin kein Mensch, war's nie und werd's nie sein. Das ist okay... das wusste ich schon, als die ersten Menschen so langsam auf die Idee kamen, dass kleine flache Steine prima Werkzeug abgeben.
und weiter? Was soll's? Menschen werden das eh nicht mitkriegen, Menschen sehen immer nur, was sie sehen wollen, nie, was ist. Was sehen Menschen in mir, wenn ich da fröhlich in meinem Freizeitsakko durch die Gegend schlendere?
Sehen sie, wie es wirklich ist? Dass ich Sakkos einfach bequem finde und der Meinung bin, dass sie mir stehen, zu mir passen?
Nein. Menschen sehen "Oh, ein Yuppi!". Vielleicht auch "oh, ein Macho"... Was weiß ich?

Interessiert es mich, was Menschen denken?
Nein.
kein Stück.
Wer mich kennt weiß eh, warum ich ein Sakko anhab. Wer mich kennt und es nicht weiß fragt ganz einfach.
Wer mich nicht kennt und intelligent genug ist fragt auch einfach.
Wo ist also das Problem?
Menschen denken nicht.
Stört mich das?
Nein, ihre Art zu leben...

Warum denke ich dann drüber nach?
WEIL ICH IHRE VERDAMMTEN GEDANKEN DIE GANZE ZEIT LESE!

So. Aus keinem anderen Grund. Alles andere ist mir dabei doch vollkommen egal...

Was treibt also ein Elf die ganze Zeit, in der es nicht ins Weblog schreibt, den Kopf nicht mit irgendwelchem Zeug belasten muss?
Es denkt nach.
Und das ist die beste Beschäftigung der Welt: Nachdenken.
Genauer gesagt ist es auch die beste Beschäftigung meiner Heimatwelt... Durch Nachdenken kann man Schlüsse ziehen. Durch Schlüsse kann man weiser werden. Durch Weisheit kann man anderen helfen. Wenn man nachdenkt, kann man anderen damit helfen und damit die Aufgabe erfüllen.

Ja, ich spiele das Spiel.
Ich geb es offen zu: Ich spiele das Spiel.
Und ich bin der Meinung, dass es seinen Sinn hat, das Spiel zu spielen.
Vielleicht hab ich meine Meinung in nur ein, zwei Millionen Jahren geändert. Vielleicht änder ich sie schon in tausend. Oder in zehn. Vielleicht morgen.
Warum? Weil ich drüber nachdenke. Weil ich über alles nachdenke, was ich irgendwo lese, höre, was mich interessiert.

Was mich viel mehr beschäftigt als Menschen, die mich für einen komischen Yuppi oder sonstwas halten, was ich definitiv nicht bin?
Zaubervolk, dass der Meinung ist, das Nonplusultra zu sein, Otherkins als Spinner abzustempeln und andere Arten des Seins einfach nicht in ihre Schädel reinkriegen.
Das nervt mich.
Muss mich ja nicht damit abgeben, richtig. Aber wenn man jemand neu kennenlernt und in der Seele sieht, was man sagen kann, dann ist da immer der große Punkt, die große Hürde.
Du, ich bin mehr so in Richtung Naturreligionen eingestellt...
Akzeptiert
Du, ich beschäftige mich gern und viel mit Magie und wende sie auch ständig an...
Durchaus kein Problem, wenn Toleranz zu finden ist.
Du, ich bin kein Mensch.
Error. Da setzt es dann bei den meisten aus.

Freifliegende Zauberer? Klar, kein Ding. Wesen aus der Anderswelt? Sicher, gehört zum normalen Erfahrungsschatz. Selbst sowas sein? Iiiih, der will sich nur wichtig machen und hält sich für was besseres!
Hak. Kratz. Knarr.

Warum kommt ihr eigentlich auf die Idee, Nichtmensch zu sein wäre was besseres als Menschen? Selbstvertrauenskomplexe? Identitätsschwierigkeiten?
Wenn ihr um Reinkarnation wisst und euch an frühere Leben erinnern könnt sind doch da bestimmt nicht nur menschliche Leben dabei.
Wenn ein Mensch als Tier oder Pflanze inkarnieren kann, warum soll dann nicht ein Drache, Elf, Engel, Dämon, Elementar oder sonst irgendwas als Mensch inkarnieren können?
Was macht euren Ego so verdammt groß, dass die Krone der Schöpfung von nichts anderem beherbergt werden darf als von menschlichen Seelen?
Was hat das zu sagen, hmm?

*seufzt*
Ich kann an diesem Punkt nur für mich sprechen.
Ich will keine Aufmerksamkeit dadurch erringen, dass ich rumlaufe und allen Leuten erzähle "hey, ich bin kein Mensch".
Wer mich kennt und mal drauf achtet wird sehen, dass die Zahl der Wesen, die wissen, was ich bin, verschwindend gering ist. Wenn ich sie mal fix nachzähle und dabei einen bestimmten Ort auslasse, weil der einfach da nicht reinzählt, komme ich auf ungefähr fünf Leute.
Hmm, will bestimmt Aufmerksamkeit...

Diesen Punkt möge man dabei dann beachten.
Dieses Weblog zählt übrigens auch nicht als hausieren gehen - das hier betrachte ich als eine Art "Tagebuch, das ich irgendwo rumliegen lasse"...
Wer das mit reinzählen mag: Okay, ich suche Aufmerksamkeit und geh Dienstag zum Psychiater.
Montag nicht, Montag hab ich schon genug zu tun...

Mein Energiepegel schwankt die ganze Zeit hin und her, so wie alles an mir. Ich verzerre mich in der Bewegung, biege im Gedankengang plötzlich links ab und steh auf einer Lichtung, auf der ich mir einen neuen Gedanken fangen muss, bis er mir erneut entgleitet.
Ich laufe voll bewaffnet durch die Welt und bin gleichzeitig doch so harmlos wie ein Kleinkind mit einer Rassel. Ich habe fürchterliche Angst und im selben Augenblick die Lebensfreude eines frisch verliebten.
Ich verzehre mich nach Liebe und erschaffe sie mir selbst, um keine Angriffsfläche zu bieten und lästigen Emotionen zu entrinnen.
Ich bin ich.

Ich bleibe ich.
Und nichts anderes werde ich sein...

Flügelgefiedertes, Klauenbesetztes, Zähne gefletschtes, Panzer geborenes, golden schimmerndes Schattenmonster...

Und genau hier endet der Wirbelwind und ich fühl mich wesentlich besser.
Danke für's Lesen bis hier.

Gute Nacht und noch eine schöne Ewigkeit...

Das Myr, wandernd zwischen den Grenzen

2
Jul
2005

Nachtfragen

Hoffnung

Eid gebunden,
Lang gefunden
Schon verloren,
Auserkoren.

Warum soll ich ihn erfüllen?
Warum, nur nach ihrem Willen?
Mutter, Schwester, warum nur
Trag ich diese Bürde stur?

Bin’s nicht ich, der mich erkoren
Bin ich nur ein Geasträger?
Hab ich Schicksal schon verloren?
Ich weiß es nicht.

Was weiß ich denn, ich altes Wesen?
Weiß nicht mehr als jeder sonst.
Leb nur lang, das ist die Kunst
Und tu doch so, als wär ich klug

Ist denn Leben nicht genug?
Ist denn Sinn im Sein nicht schön?
Glaubt mir, das wird schnell vergehn’
In nur zehn Millionen Jahren
Wollt ihr Schicksal nicht mehr sehn,

Wollt nicht mehr nach Eid nur sein,
Wollt alt werden und befrein,
Befrein, was lag so lang in Ketten-
Ist denn Liebe noch zu retten?

Lebt man noch, ist man verloren?
Ist das Herz vielleicht gestorben?
Sind Gefühle nicht geboren,
War das Wechselbalg verdorben?

Warum nur, oh warum bloß
Lässt mich’s Schicksal nimmer los.
Was hab ich denn angetan,
Lieb’ verboten, Traum gebunden
Wann nur hab ich eingeseh’n:
Ich werd’ das alles nie versteh’n.

Viel zu viel in allen Leben,
Göttin: Dein Knecht kann nicht mehr.
Immer nur zu stumm geholfen,
Wer hilft mir, dem stillen Wolfen?


Warum sträubt das Fell sich mir,
Warum stirbt Gefieder nur?
Warum wittern Klauen,
Brechen Flügel?

Oh warum lebt diese Lüge?
Bin ich Lüge, bin ich schlecht?

Nein, das wär mir gar nicht recht!
Ich bin ich... Doch wer bin ich?
Weiß ich wirklich, was ich weiß?

Oder ist’s, wie still vermutet
Doch nur Sinnlos angebunden?
Helfen will ich, kann’s nicht sehr
Warum hilft mir keiner mehr?

Ja, so fühl ich, Herz gebrochen
Alter in den stumpfen Knochen
Leben kaum in Seelen mir,
Ich bin kraftlos, wir sind Nichts.

Wo ist denn nur die Kraft mir hin?
Schafft sie ein Weibchen aus dem Sinn?
Sollt dieser Fehlschlag alles brechen?
Ich kann’s mir denken, will doch nicht.

Doch Hoffnung hab ich jetzt nicht mehr
Bringt mir ein Lichtlein, bitte sehr!

(02.07.05)

Was will ich sagen? Das steht ja in den vorherigen Gedanken schon... Ich hab ja schon viele (meiner Meinung nach viel zu viele) Rückschläge eingesteckt, aber diesmal kommt es mir irgendwie anders vor... Ich seh keine Hoffnung... Sicher ist es besser, dass es jetzt passiert ist und nicht erst in einer Woche oder so, aber ich weiß einfach nicht mehr, was ich glauben soll...

Ich weiß auch nicht mehr, ob ich überhaupt etwas weiß... Warum im Namen dessen, auf das mein Volk schwört, warum habe ich endloser Narr damals geschworen? Das weiß ich genau: Weil ich helfen wollte und nie gedacht hätte, dass ich für Hilfsbereitschaft eine derartige Last tragen müsste... Sollte Hilfe nicht auch Freundlichkeit mit sich bringen?
Naja... Freundlichkeit bringt sie mit, aber darf ich denn gar nicht auf mehr hoffen? Darf ich denn nicht auch lieben, wie alle anderen? Ich habe viel zu viel von ihr, doch niemand will sie haben, so scheint's... Ich weiß nicht, wo ich die Kraft finden soll, das noch viel weiter durchzustehen... Weiß nicht, bei wem ich mich noch anvertrauen kann...

Statt mit jemandem darüber zu reden, was tu ich? Ich schreib Beiträge in ein Weblog... Geht es noch dümmer?
Keine Ahnung, aber mit wem soll ich darüber reden? Ehrlich gesagt: Zur Zeit hab ich keine Ahnung, mit wem ich darüber sprechen kann... Sicher, mit Nico kann ich darüber reden, aber wenn seine Freundin ständig dabei ist... Nein, das will ich irgendwie nicht... Wer will denn zuhören? Und wer erklärt mich danach nicht für geistesgestört?

Daniel, der jetzt mit merkwürdigen Beiträgen aufhört...

4
Jun
2005

Fassade

Fassade

Mein Herz fühlt Dornen,
Den Kerker von Eis
Die endlose Leere
Von der niemand weiß.

Es kann niemand wissen,
Kein Mensch darf erfahr’n
Was in mir verborgen
Welch Dunkel getan

Der Kampf tobt im Innern,
Bricht hier nun hervor
Gedanken, die stürmen
Dämonenchor.

Erinn’rung und Neues,
Hoffnung und Schmerz
Zertrümmert für immer
Zerbrochen im Herz

Chaos und Ordnung
Ergibt das denn Sinn?
Ich treibe und fühle
Zum Wahn mich nur hin.

Doch so wird’s nicht enden,
Das hab ich geschwor’n
Und ich habe niemals
Die Schwüre verlor’n...

(04.06.2005)

Kein Kommentar...

Myr, Windwanderer

28
Mai
2005

Der Wind

So seicht eine Brise
An Felsen verweht,
Auf Wassern getragen-
Und kein Mensch versteht.

Ein Windchen im Walde
Streicht einsam umher.
Erfüllt von der Ruhe-
Kein Mensch hat sie mehr.

Der Sturm auf den Feldern,
Wohl zornig und hart
Zerbricht all das dort ist-
Zum Frieden gewahrt

Und in größten Höhen,
Auf Bergen so fern-
Auch dort weh´n die Böhen
Als eisige Herr´n.

Die Menschen erklären
Mit Technik und Schein.
Vergessen, was wahr ist-
Sie steh´n nicht im Sein.

(27.11.2002)

Was kann man dazu groß sagen? Was die Melodie angeht: Die find ich immer noch akzeptabel *grinst schief*
Aussage? "Ich mag Luft" *zwinkert*

Mehr nicht, Ende...

Myr, Windwanderer
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Die verworrenen Pfade eines Wanderers

Aktuelle Beiträge

Es knirscht, es kracht...
Hrrrrgh, heute tut mir eigentlich alles weh... Weil...
Myr - 3. Nov, 22:22
Und wieder mal ein Hauch...
Puh, ist das schon wieder so lange her? Ich bin echt...
Myr - 21. Okt, 14:57
Von Theater und Geburtstagsfeiern...
Tja... Es ist Montag und ich bin wieder weitestgehend...
Myr - 7. Mai, 11:57

Melodien



the Dresden Dolls
No,Virginia...


the Dresden Dolls
The Dresden Dolls


the Dresden Dolls, Dresden Dolls
Yes,Virginia

Gathering
Sleepy Buildings

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Zuletzt aktualisiert: 14. Jul, 02:00

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