Waldgeister
Zu frühester Stund,
Im Wald auf dem Lande,
Da knüpfen zwei Vögel
Die Liebesbande.
In tausend Gesängen
Am Boden vermischt
Mit Blättern und Regen:
Ein Abdruck, verwischt.
Der kündet von Tagen
Die früher gescheh’n-
Ein Eber im Dickicht,
Der hat es geseh’n.
Der Eber mit Hauern,
So hart wie ein Stein.
Der Eber mag schauen,
Denn sein Herz ist rein.
Ein winziges Wesen,
Nur groß wie sein Huf,
Das mit einer Hasel
Den Pilzkreis dort schuf.
Nicht größer als Pilze,
Doch älter als Baum-
Das zarte Wesen
Fast so wie ein Traum.
Und tanzend im Reigen
Kam Feenvolk einher.
Sie spielten und lachten
Und weinten nicht mehr.
Dort hinter der Lichtung:
Ein Knacken, ein Ast!
Ein Menschlein im Walde,
Auf vieles gefasst.
Der Mensch, groß und kräftig,
Mit Narben bewehrt.
Wollt Nahrung nur suchen-
Doch das ward verwehrt.
Zerfetzt seine Kleider,
Zerschunden sein Leib-
Er sehnt sich nach Hause,
Hin zu seinem Weib.
Nur einer, der ist es,
Aus Menschengeschlecht.
Und Kobold, dem Kleinen
Kommt das gerade recht.
Ein Kichern in Zweigen,
Ein Rauschen im Laub,
Da wirbelt schon auf
Vom Waldboden Staub.
Und Menschlein schrickt panisch,
Vom Kobold verlacht,
Mit wedelnden Armen-
So lang, bis es kracht.
Durch Äste und Dickicht,
Durch Dornengestrüpp-
Da flieht er, der Mensch
Nach Hause zurück.
Da kommen von Bäumen,
Aus Erde und Luft
Die Elfen und Feen-
Ein himmlischer Duft.
Die Elfen, so edel,
So alt und voll Macht-
Die Kinder der Mutter
In zeitloser Wacht.
Und freudiger Reigen
Schwingt glücklich umher.
Auf ewig verweilen-
Nein, das ist nicht schwer.
(13.04.2003)
Warum Waldgeister? Warum so bösartig? Naja, bösartig ist das falsche Wort... Eigentlich wollte ich mit diesem Gedicht ausdrücken, wie die Menschen in die Welt der Geister eindringen und nach ihren Zwecken formen wollen, was natürlich zur Folge hat, dass das Feenvolk und natürlich auch alle anderen sich gestört fühlen. Der von mir benannte Kobold nun war es, der die Sache in die Hand nahm und dem Eindringling einen gehörigen Schreck (und ich betone: Schreck, warum sollte er ihm was tun?) einjagte...
Dadurch kommt er gewissermaßen in eine Heldenrolle, da er den Feentanz vor einer tatsächlichen Störung bewahrt hat, ist aber auch der Verräter, da er den Menschen dazu gebracht hat, noch lauter und störender zu werden...
Es steckt gewissermaßen viel Weltsicht in diesem Gedicht, könnte man sagen...
Myr, der jetzt langsam doch zur Uni gehen wird...
Im Wald auf dem Lande,
Da knüpfen zwei Vögel
Die Liebesbande.
In tausend Gesängen
Am Boden vermischt
Mit Blättern und Regen:
Ein Abdruck, verwischt.
Der kündet von Tagen
Die früher gescheh’n-
Ein Eber im Dickicht,
Der hat es geseh’n.
Der Eber mit Hauern,
So hart wie ein Stein.
Der Eber mag schauen,
Denn sein Herz ist rein.
Ein winziges Wesen,
Nur groß wie sein Huf,
Das mit einer Hasel
Den Pilzkreis dort schuf.
Nicht größer als Pilze,
Doch älter als Baum-
Das zarte Wesen
Fast so wie ein Traum.
Und tanzend im Reigen
Kam Feenvolk einher.
Sie spielten und lachten
Und weinten nicht mehr.
Dort hinter der Lichtung:
Ein Knacken, ein Ast!
Ein Menschlein im Walde,
Auf vieles gefasst.
Der Mensch, groß und kräftig,
Mit Narben bewehrt.
Wollt Nahrung nur suchen-
Doch das ward verwehrt.
Zerfetzt seine Kleider,
Zerschunden sein Leib-
Er sehnt sich nach Hause,
Hin zu seinem Weib.
Nur einer, der ist es,
Aus Menschengeschlecht.
Und Kobold, dem Kleinen
Kommt das gerade recht.
Ein Kichern in Zweigen,
Ein Rauschen im Laub,
Da wirbelt schon auf
Vom Waldboden Staub.
Und Menschlein schrickt panisch,
Vom Kobold verlacht,
Mit wedelnden Armen-
So lang, bis es kracht.
Durch Äste und Dickicht,
Durch Dornengestrüpp-
Da flieht er, der Mensch
Nach Hause zurück.
Da kommen von Bäumen,
Aus Erde und Luft
Die Elfen und Feen-
Ein himmlischer Duft.
Die Elfen, so edel,
So alt und voll Macht-
Die Kinder der Mutter
In zeitloser Wacht.
Und freudiger Reigen
Schwingt glücklich umher.
Auf ewig verweilen-
Nein, das ist nicht schwer.
(13.04.2003)
Warum Waldgeister? Warum so bösartig? Naja, bösartig ist das falsche Wort... Eigentlich wollte ich mit diesem Gedicht ausdrücken, wie die Menschen in die Welt der Geister eindringen und nach ihren Zwecken formen wollen, was natürlich zur Folge hat, dass das Feenvolk und natürlich auch alle anderen sich gestört fühlen. Der von mir benannte Kobold nun war es, der die Sache in die Hand nahm und dem Eindringling einen gehörigen Schreck (und ich betone: Schreck, warum sollte er ihm was tun?) einjagte...
Dadurch kommt er gewissermaßen in eine Heldenrolle, da er den Feentanz vor einer tatsächlichen Störung bewahrt hat, ist aber auch der Verräter, da er den Menschen dazu gebracht hat, noch lauter und störender zu werden...
Es steckt gewissermaßen viel Weltsicht in diesem Gedicht, könnte man sagen...
Myr, der jetzt langsam doch zur Uni gehen wird...
Myr - 28. Apr, 10:44
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Baumkriegerin - 28. Apr, 15:42
Wunderbar....! :)
Da strahlt die Baumkriegerin....! *breit grins* Ein soooo schönes Gedicht über meine lieben Waldwesen....! Toll! Danke dafür! *froi*
Auch Deine anderen Gedicht gefallen mir seeehr gut! Du hast da ja echt n schönes Talent, sag' ich mal....! Du erinnerst mich übrigens unheimlich an einen Freund von mir... So, das was so "von Dir rüberkommt"... Deine Art zu schreiben, Dich mit Gedichten und Gedanken zu befassen... Erstaunlich! Muss mal sehen, vielleicht kann ich den Freund ja mal hierher locken... Oder bist Du's doch....? :))
Mir gefällt's hier jedenfalls super-gut! :))
Auch Deine anderen Gedicht gefallen mir seeehr gut! Du hast da ja echt n schönes Talent, sag' ich mal....! Du erinnerst mich übrigens unheimlich an einen Freund von mir... So, das was so "von Dir rüberkommt"... Deine Art zu schreiben, Dich mit Gedichten und Gedanken zu befassen... Erstaunlich! Muss mal sehen, vielleicht kann ich den Freund ja mal hierher locken... Oder bist Du's doch....? :))
Mir gefällt's hier jedenfalls super-gut! :))
Myr - 28. Apr, 16:19
Freund?
Lock ihn her, das würde mich doch interessieren *lächelt* Ich vermute aber eher nicht, dass ich es bin, oder kommt dein Freund aus Dessau und wohnt jetzt zum Studium in Halle? *zwinkert*
Es freut mich natürlich sehr, wenn dir (Und selbstverständlich auch dir, Sturmkrähe, wie auch allen anderen) meine Gedichte gefallen. Man könnte sagen, das ist ein angenehmes Nebenprodukt der Verarbeitung einer Gefühlswelt *lächelt* Und da ist positive Kritik natürlich immer schön...
Das Myr
Es freut mich natürlich sehr, wenn dir (Und selbstverständlich auch dir, Sturmkrähe, wie auch allen anderen) meine Gedichte gefallen. Man könnte sagen, das ist ein angenehmes Nebenprodukt der Verarbeitung einer Gefühlswelt *lächelt* Und da ist positive Kritik natürlich immer schön...
Das Myr
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